Der lange Weg zum Fuß
oder
Viel Tee in wirren Zeiten

Nach dem Dilemma in Tamar:
Dank Sludig, der mir durch seine jahrelange Erfahrung als Medicus und in viel Kleinarbeit einen Behelfsfuß aus einem Schuh, viel Leder, etwas Holz und fürchterlich vielen Schnüren gebaut hatte, konnte ich mich wieder alleine fortbewegen. Zunächst mit Krücken, dann mit Stock und später auch ohne weitere Behelfmittel, aber dennoch humpelnd und langsam.
Leider erwies sich mein Wunsch, nämlich ein kampffähiger Fuß aus Metall, gefertigt von meinem Ziehvater Brobak, als zu teuer, mein Ziehvater als geiziger alter Zwerg.

Es begab sich, dass ich, Was Mitskar f(r)ustriert von der Fußlosigkeit und fast ohne Hoffnung auf eine Wiederkehr des selbigen mit den anderen Mitskars und derer Ehrenhalber auf die Reise zum Kronkonvent des Königs zu Fal ging…

Es war ein trauriges Treffen voller Abschiede. Der König verließ uns, als die Lage für ihn zu brenzlig wurde, denn Geister trieben auf dem Platz ihr Unwesen. Elora, die Baroness von Norburg, Franziskus, der Baron von Elimar und Cornelius, der Baron von Westberg bekamen die Befehlsgewalt, die Staatskasse und die Krone.
Nevnit, die zuckersüße Fee aus Norburg, verließ uns für immer. Sie ging zurück ins Feenreich und ich und Unsinn und manche anderen weinten ehrliche Tränen des Abschieds. Ich gab Nevnit Hans mit, der auch den Zucker so schätzt. Den beweinte Peter, meine andere Maus.
Dieser Platz war wirklich sehr traurig. Eine alte Frau lebte dort im Wald, einsam, ängstlich. Sie tat mir leid. Ihr Rabe brachte mich zu ihr, ich bin sicher es war ein Wink der Götter. Denn nach langen Gesprächen kam heraus, dass sie der Grund für die vielen Geister war, die zu ihrem Lebzeiten versucht hatten sie zu verbrennen, da sie glaubten, sie sei eine Hexe. Tatsächlich war sie magiebegabt, aber sie wusste es nicht, denn aus Angst brach dies aus ihr heraus.
Wir konnten irgendwie allen helfen, doch der König kam nicht zurück. Schade, denn ich hatte seine freundliche Art mir gegenüber immer sehr geschätzt.
Nur die alte Frau im Wald holte mich noch einmal zu sich. Als Dankeschön für mein Zuhören und meine angebotene Freundschaft, gab sie mir das Rezept für einen Tee, den ich täglich und für eine lange Zeit zu trinken hätte. Ich solle immer an seine Wirkung glauben und mich nicht beirren lassen. Und sie warnte mich, die Behandlung nicht zu unterbrechen, denn sonst könne mir niemand mehr zu meinem Fuß verhelfen, mit keiner Kraft.
Voller Mut und Hoffnung trank ich noch am selben Abend meinen ersten Tee…

Viele Tage sind seit dem verstrichen und viele schöne und viele traurige Dinge sind seit dem geschehen. Manchen mag es merkwürdig vorgekommen sein, dass ich in den wirrsten Zeiten täglich für eine gewisse Zeit nur eines im Sinn hatte: Tee.
Von manchen dieser Tage möchte ich hier kurz (Lüge, ich weiß, dass ich mich nicht kurz fassen kann) berichten.

…Chaotien. Ein heißer Sommer, kaum stechende Mücken, dafür gefährliche Schatten in den Nächten und Wesen mit scheußlichen Klauen, die es liebten lebende anzunagen. Ein Ort, der von den Göttern verlassen schien.
Eng rückten die Reisenden zusammen und die Mitskars lernten viele gute Waffenbrüder kennen.
Unsere Köchin ereilte der Wahnsinn und kaum jemand weiß noch, ob die tanzenden Baumfeen Wirklichkeit oder dem übermäßigen Trollballtraining in der heißen Mittagssonne zuzuschreiben waren.
Kagrim wurde schwer verwundet und Tyron starb kurz vor seiner Ernennung zum Mitskar ehrenhalber.
Ich dagegen, meist im Schutz des Lagers liegend, kaum in der Lage Kampfkraft beizusteuern, lernte Barneby, einen Alchimisten aus Westberg, kennen und war froh, trug er doch immer ein Mörserchen bei sich, das ich für die Zubereitung des Tees so gut gebrauchen konnte. Später schenkte mir Barneby einen solchen Mörser. Und ich bin ihm heute noch dankbar dafür.

…Elimar. Ein Winter so kalt, dass alle sich wünschten zu Hause an einem, von den Göttern gesegnetem, Herdfeuer zu sitzen. Ein Mitskar nach dem anderen ereilte eine schlimme Seuche, wie viele andere im Lager auch.
Joran entsteinerte unter dem Schutz von Bor und anderen Kämpfern einige aus dem Lager Eredias, die bekanntlich ein Problem mit der Magie haben. Sie schulden uns immer noch einige Silber dafür.
Um andere nicht zu gefährden, begaben wir uns freiwillig in Quarantäne. Zunächst in das Zelt eines guten Freundes, Xellos. Später zogen wir in unser Zelt um, da wir sehr viele geworden waren. Nur um kurz darauf festzustellen, dass man Wachen aufgestellt hatte, die dafür sorgen sollten dass wir im Zelt blieben. Wir, die doch freiwillig darin saßen.
Nein Mitskar war dies egal, er war noch nicht infiziert, doch das Bier lagerte an unserem Feuer. In der Tat hatten wir, trotz fortschreitender Infektion, eine ruhige, warme Runde, während unsere Wächter froren.
Ich allerdings, war wütend und der Panik nahe, hatte ich doch an diesem Tage noch keinen Tee getrunken. Es wurde dunkel und im Schnee noch einige Kräuter zu finden, schien fast aussichtslos. Dank Elora und Barneby und viel ruhigem Zureden aller Zeltinsassen konnte ich dennoch auch an diesem Tag mein Versprechen halten und den Fußtee zu mir nehmen.

…Westberg. Ein alles erneuernder Frühling mit frischem Regen und duftendem Grün in jedem Winkel unserer Heimat.
Cornelius Tugelbend der Baron von Westberg hatte bei einem Treffen in Westberg, das dem Lernen gewidmet sein sollte, erklärt, dass er aufgrund der Unruhen im Lande Fal und des immer noch untergetauchten Königs, der sich scheinbar der Verantwortung entzog, seinen Eid als Hüter gegenüber dem Lande Westberg nur dann halten könne, wenn er die Unabhängigkeit erkläre.
Ich erachtete dies als wahrhaft konsequent und mutig, doch nahm ich dessen mögliche Folgen noch nicht so wahr, fachsimpelte ich doch mit Barneby über die verschiedenen Möglichkeiten Tee zuzubereiten.
Und lernte ich doch zum ersten Mal etwas Sinnvolles von Pablo, dem Magietheoretiker, alle Theorie über Auren. Sowie ich von Asmodis einige wichtige Erläuterungen zur Herkunft meines Drachen Zippo bekam
Von den wertvollen Übungsstunden im umgebauten Keller zum Erkennen und Entschärfen von Fallen einmal abgesehen. Und Jubel: Ein erster Windstoß durch die Götter wurde mir gewährt. Rajka war Zeugin und hatte vorher bei den Göttern ein Gutes Wort eingelegt.

…Auf einer Insel vor der Küste Fals. Wieder ein heißer Sommer, der nichts Gutes verhieß. Anstatt eines Festes zu Ehren der Göttin Britt, feierten wir viele Totenfeiern für gefallene Freunde, zum Beispiel Zacharias von den Blutigen Schwingen.
Barbaren und andere Dunkle Mächte forderten diese Opfer, stifteten Verwirrung unter Freunden, sorgten für Misstrauen innerhalb von Familien.
Selbst die Bruderschaft der Schwerter fand nur schwer die Ruhe und die Zeit ihrem Freund Kyray zu helfen, der von einer Spinne befallen und beinahe seelenlos war. Taverna aber, allen Göttern sei Dank, ließ ihre Anhänger nicht im Stich.
Die Mitskars wuchsen fester mit den Thorwalern zusammen, nicht nur gute Seemänner und Waffenbrüder, sondern auch gute Nachbarn und Freunde.
Nachdem alle dachten, den Feind besiegt zu haben, mussten wir feststellen, dass es doch nur eine gewonnene Schlacht und kein gewonnener Krieg war.
Zudem wurde ein anderer Keil zwischen viele Freundschaften getrieben, als das Land Fal oder wer auch immer unsere Heimat Westberg durch eine Kuppel vom Rest des Landes trennte.
Voller Angst hatte ich die Tage zuvor früh am Morgen stets das Lager verlassen, um Kräuter für meinen Tee zu sammeln. Den letzten Morgen sammelte ich die Zutaten voller Trauer und der Tee schmeckte bitterer denn je.
Auch die tiefer gewordene Freundschaft mit Unsinn und Che halfen nicht darüber hinweg.

…Alleronn. Ich entfloh diesen Zeiten des Umbruchs, um mir ein hart erkämpftes Stück Bildung einzuverleiben. Ich zog mit Xellos zum Konzil in Alleronn. Er hatte mit uns auf besagter Insel bei Fal ein Lager bewohnt und bei Bor ein gutes Wort für mich eingelegt, dass ich im Konzil viele nützliche Dinge lernen könnte. Xellos begleitete mich und zog dann weiter, ich hatte meine kleine Tasche Gepäck, ein Empfehlungsschreiben und jede Menge getrocknete Kräuter bei mir. Wer wusste schon, ob eben diese auch in Alleronn wachsen?
In dieser Zeit des Lernens wurde ich sogar an meinen Tee erinnert. Immer dann, wenn mein zuständiger Lehrmeister Schweißperlen auf der Stirn hatte und irgendwie keine Antworten mehr auf meine Fragen hatte: Was, müsst Ihr heute nicht noch Euren Tee zubereiten? Freunde wissen, ich frage viel.

…Westberg, Herbst. Das zweite Thing unserer Familie, auf dem Thingplatz in der Nähe unseres Gutshofes, fand statt. Bor willigte ein, Gerion in die Geschäfte der Familie einzuweihen, wenn er es ein Jahr schafft selbstständig zu leben und stellte ihm Nein zur Seite. Ich musste viele Vorschläge zur möglichen Heirat über mich ergehen lassen und immer wieder den Vorwurf, dass Wissen keine Münzen einbringt. Geschäfte, Feiern… Sludig wurde zum kleinsten Licht Westbergs ernannt. Kagrim wurde zum Ritter geschlagen. Bor wurde Bürgermeister in Crossing.
Ich suchte Kräuter für den Tee, total angeschlagen von einer Grippe und frustriert über das einnehmende Wesen meiner Familie.

…Westberg, Jahreswechsel. Meine zweite, kurze Erholungsfahrt nach Hause von der vielen Lernerei. Es war gut, mal wieder den Kopf frei zu bekommen, von den Wünschen der Götter: meiner Familie mit dem Sammeln von Wissen zu ihrem Schutze zu dienen.
Feen, wohin das Auge reichte. Ich war froh, auch einige Bekannte Gesichter zu sehen und den Göttern dankbar. Sie gaben mir die Kraft Wasser zu weihen. Einige Feenwesen sollte man wissen auf Abstand zu halten.
Leider traf ich nicht mehr die Berghutze, die in den Bergen Steinheims wohnt. Ich hätte von ihr gern gewusst, ob dort auch die Kräuter für meinen Tee wachsen.

…Westberg, im fünften Monat. Mein Fuß kribbelte schon seit einiger Zeit in einem angenehmen Maße. Auch wenn einige meinten, dass dies an meinem längeren Heimweg von Alleronn nach Westberg gelegen hätte. Wäre es nicht eine weit verbreitete Nachricht gewesen, dass meine Heimat, Westberg, sich durch die Kraft der Götter und was weiß ich noch einen neuen Platz gesucht hätte… Ich würde wohl immer noch suchen.
Zumindest war ich froh, mich nun wieder für eine längere Zeit, um das Wohl meiner Familie und meiner Tiere auf dem Hof kümmern zu können. Der Aufenthalt im Konzil war lehrreich, aber doch arg lang.
Voller Freude über frische Kräuter und auch ein wenig über die bald anstehende Hochzeit zwischen Elora und Cornelius, stimmte ich mit Gerion einige fröhliche Lieder an, die erstaunlich viel Anklang fanden und freute mich auf den grauen Alltag.
… Einsamer grauer Alltag, wie sich herausstellte, denn alle hatten sehr viel in Crossing zu tun. Ich war allein mit Tieren, altem Maat, altem Skjald und einigen Ruderern auf Landgang.
Ach, wie schlimm waren die einsamen Stunden, allein mit meinem Tee. Und ich verlor zwar nicht den Glauben an seine Kraft, doch aber langsam die Geduld.

…Westberg, im sechsen Monat. Hochzeit, Feiern, Gelöbnisse, Gratulationen, Feiern. Bor umgab sich mit einer neuen Schülerin, der ersten Stipendiantin der Bor Mitskar Stiftung für begabte Crossinger Straßenkinder…
Ich sang mit Gerion meinen Frust darüber weg, dass ich weder tanzen, noch Kampfübungen machen, noch genervt weglaufen konnte. Die Zuständigen für die Festvorbereitungen hatten um die Feste Westberg alles Grün kurz mähen lassen. Dankeschön, die Kräuter musste ich an gefährlichen Abhängen pflücken.
Und immer mehr häufte sich der Spott meiner Mitmenschen darüber, dass die alte Dame im Wald mich wohl einst auf die Schippe genommen hätte.

…Eredia. Eine wundervolle Taverne, ein schönes Fest. Leider alles total überteuert und viel zu voll. Da Bor alle an unserem Tisch eingeladen hatte, pendelte ich ständig zwischen dem Tisch und dem Wirt. Ich glaube, die anderen hielten es für eine gute Übung für meinen noch immer nicht vorhandenen Fuß.
Als ich dann endlich saß und meinen Becher mit grünbraunem Wässerchen schlürfte, der immer noch nicht süßer geworden war und das Gesicht missmutig verzog, hatte Bor endlich ein Einsehen.
Er spendierte mir eine Runde Spiel im Hinterzimmer und eine lange, wohltuende Massage. Wenn der Herr, der mir den Rücken knetete auch fragte, ob ich denn Vollplatte tragen würde, aufgrund meines derart gebauten Rückens. Ich schloss die Augen und träumte vom Kampf. Ob ich das überhaupt noch konnte?

…Irgendwo in den Grenzlanden der Mittellande. Ein schönes Fleckchen Erde, mit einer der vielen Tavernen Sigals, dem künftigen Gastronom zu Fal. Ein Ort der Götter, die mir die Gnade schenkten wieder etwas mehr zu sehen, um die Familie zu schützen.
Viele, viele nette neue Bekanntschaften: Die blutigen Schwingen, besonders Rubeus, der erste Mann, der mir, unbezahlt und unbeeindruckt von Bors Heiratsgerede, liebe Komplimente machte. Neue Freunde, die mir Vertrauen schenkten, als Boran und ich einen schlimmen Schrein entweihen mussten. Sludig, der nun die Lehre abgeschlossen hatte und so viele Dinge über die es sich zu freuen lohnte. Trotz vieler Orks und kaum zu beschreibender anderer Wesen, die versuchten uns das Leben zu erschweren und wir es trotzdem überlebten. Frust. Frust. Frust.
Teetrinken nur noch mit folgenden Gedanken: Ich will wieder kämpfen. Im Notfall schnell fliehen können. Ich will keine Last mehr sein, auf die andere Rücksicht nehmen müssen, wenn man sich nachts schnell von einem zum andern Lager schleichen muss. Ich will, dass Leute lachen, wenn sie meine Texte in der Taverne hören, nicht weil ich Tee trinke, damit mein Fuß wächst. Flakor, ich nehme das Angebot an, dass ich ohne Gegenwehr zuschlagen darf, falls mein Fuß durch diesen Tee zurückkehrt.
Und er kribbelt doch! Und deswegen trinke ich weiter! Wem darf ich meine Prothese an den Kopf werfen, wenn es erst soweit ist?!

…Westberg, der Thingplatz. Es regnete und windete sehr, doch zum ersten Mal konnte das uns völlig egal sein. Wir waren zum Thing an einen anderen Platz gezogen. Nirgal hatte dieses trockene und warme Plätzchen ausfindig gemacht. Näher bei Crossing und qualitativ hochwertig. Unser guter Händler.
Dieses Mal mußte ich mich beherrschen den Tee nicht wütend hinunterzustürzen, denn trotz gemütlicher Atmosphäre, vielen Freunden und bemerkenswerter Ereignisse wie:
Bor mit Frühlingsgefühlen gegenüber Eloras Tochter, erfolgreichem Crossinger Stadtspiel (Muuh!), Bor im zweiten Amtsjahr als Bürgermeister, die Nachricht über Duraks Verlobung,…
…Ich mußte mit ansehen, wie Joran mir meinen Aufenthalt in der Akademie in Kranichfels für das nächste Jahr teuer erkaufte. Ich hoffe nur, dass mein Vortrag dort und meine Prüfung so erfolgreich sein werden, wie das Crossinger Stadtspiel, wenn der Fürst und Bor dies in Phoenixtor vorstellen.
In Gedanken war ich oft bei Rubeus und seinem freundlichen und angenehmen Wesen.

…Fal, im zehnten Monat. Der König hatte eine Nachricht gesandt. Was war ich froh wieder einmal von ihm zu hören, ist er doch immer ein guter Freund von mir gewesen, bevor er verschwand. Leider war es kein fröhlicher Grund der Kontaktaufnahme, er bat uns um Hilfe, denn er bat uns bei der Bekämpfung eines Dämonen zu helfen.
Overon hatte schon schnell die Vermutung, dass es sich wieder um dasselbe böse Wesen handelt, dass schon letzten Sommer auf der Insel sein Unwesen mit uns trieb. Dasselbe Wesen, das Xeros Wolfsblut einst in Basca beschwor, um an sein verlangtes Recht zu kommen. Das Wesen, das uns getäuscht, gegen einander aufgehetzt und verraten hatte.
Diesmal wurde sie, der gefallene Engel/die Mondwölfin, als Avatar bezeichnet. Ich weiß nicht genau, was das ist, aber in jedem Fall nichts Gutes…
Zunächst wurden wir übel aufgerieben, von immer wiederkehrenden Angriffen und erst das Auftauchen von Radolphus und Nikodemus brachten eine gewisse Struktur in die Gegenmaßnahmen. Alle Mitskars waren froh darüber.
Overon und Sludig fanden alle Zutaten für einen unglaublich schwierigen aber hilfreichen alchimistischen Trank. Die Orks und ein Priester befreiten einen alten Krieger aus seinem 500 jährigen Schlaf und die dämonischen Angreifer hinterließen bei den Schlachten einige Gegenstände, die uns nützlich sein sollten.
Alles zusammen half irgendwie und irgendwie auch nicht, denn nachdem ich einen fiebrigen Schlaf inmitten der Kriegsschreie hinter mich gebracht hatte, waren die Gesichter der Mitreisenden nicht wirklich glücklich.
Ziemlich gedrückt von der allgemeinen Stimmung, meinem Schnupfen und der Tatsache, dass ich an diesem Ort die Anwesenheit von Rubeus mehr denn je vermisst hatte, trank ich meinen Tee, bevor wir wieder auf unser Schiff und zurück nach Westberg reisen wollten…
Das Kribbeln, das ich schon längere Zeit verspürt hatte und das viele mit einem Lächeln abtaten, denen ich davon erzählt hatte, wurde ein stechender Schmerz und ich dachte schon, dass irgendetwas mit Sludigs Prothese nicht in Ordnung sei. Nachdem ich meinen letzten Schluck getrunken hatte, wurde ich bewusstlos und kam im nahen Wald wieder zu mir. Der Rabe der alten Dame aus dem Wald saß vor mir und der Schmerz war immer noch da. Er sah mich an und krächzte im alt bekannten Ton, als seine Stimme sich plötzlich veränderte und durch ihn die Stimme der Frau zu mir sprach, die mir einst das Rezept für den Tee gegeben hatte. Sie sprach sich lobend darüber aus, dass ich so lange immer fleißig meinen Tee getrunken hatte und mich auch von niemanden hatte beirren lassen. Nun solle ich dafür belohnt werden…
Der Schmerz wurde unglaublich schlimm, ich riss mir die Prothese vom Stumpf und schaute auf meinen Fuß, der aussah, als wäre er nie fort gewesen. Das einzige, das ich bemerkte, war ein kleines rabenförmiges Muttermal, das meinen Knöchel zierte. Ich wurde wieder bewusstlos…
Und erwachte erneut in der Taverne, wo ein stechender Schmerz meinen Fuß durchfuhr. Abermals riss ich die Prothese ab, um dasselbe Wunder ein zweites Mal zu erblicken. Radolphus und Nikodemus waren die ersten, die ihn bewunderten. Ich rannte sofort durch das Lager, wo alle schon im Aufbruch waren, um allen alten und neuen Freunden und natürlich meiner Familie zu zeigen, was Glaube, Wille und Tee bewirken können. Nun freue ich mich auf neue Reisen, auf neue Übungen im Kampf, darauf Flakor eins auf die Nase geben zu können und darauf mit Rubeus einen Spaziergang zu machen.
Oh, Götter ich danke Euch und allen anderen, die mich immer unterstützt haben.


Was Mitskar, im zehnten Monat des Jahres 0 der Erhebung,

in ihrer alten Heimat Fal geschrieben, in der immer ein Teil ihres Herzens leben wird.