Es ist nun so, dass diese Geschichte -wie
alle Geschichten- nur von einer Warte aus geschildert werden kann, und so will
ich es nun auch tun:
Es begab sich, das wir nach Tindal überfuhren, einem verschlafenen Nest
am Fusse einer alten Burg. Man fragt sich vielleicht, welche Geschäfte
uns dort hinbrachten...ich selbst weiß es nicht. Was sollte schon zu holen
sein, an so verlassenem Ort? Eine Plünderfahrt in der Nähe kam auch
nicht in Frage... nur gut das genug Bier und Fleisch an Bord war, dass die ganze
Sippe auch ein standesgemäßes Gelage feiern konnte, denn unsre Schwester
Was hatte am kommenden Tage Geburtstag!
Neben der ganzen Mitskârschar und unsren Freunden, kam es, dass auch viele
fremde Leut´ sich an diesen Ort verliefen. Dies sollte uns zunächst
aber nicht kümmern.
Das Fest war rauschend, das Bier floss in strömen, alle so gut gelaunt,
dass auch Fremden das eine oder andre mal ein Schoppen gereicht wurde.
Unsre ehrwürdige Frau Mutter selbst war auch erschienen und, obwohl schon
alt, diesen Abend wieder voller Tatendrang. So ging ich mit ihr zu später
Stunde auch noch auf einen Krug in der Taverne schauen, die durch das fremde
Volk gut gefüllt war, um mir ein paar Dinge des Lebens von ihr zeigen zu
lassen. Des Nächtens fand ich denn auch mein Bett und Mutter ließ
sich von Rune, einem Recken der Freitruppe, das ihre zeigen...
Am nächsten Tag fing es doch an etwas
wunderlich an diesem Ort zu werden: Es tauchten Mäuse auf -sonst vielleicht
nichts ungewöhnliches- doch diese waren, ohne Seemannsgarn und bei klarem
Kopf, Menschen-groß!! Man wollte dem Ungeziefer mit dem Schwert beigehen,
doch das Mausvolk war friedlich und wollte nur Fressen erbetteln, so dass die
Priester und Fuchtler mahnten, man solle es erst mit reden versuchen und nicht
immer gleich Allem den Garaus machen. Hätte man einfach nicht auf diese
redseligen gehört....
Es geschah noch andres ungewöhnlich Ding: Man fand merkwürdige Kräuter
und "Sachen, die es nicht gibt"( Elora, verzeiht mir mein Lachen,
aber Baahl lacht in Borans Kopf wohl noch immer).
Uns machte dies allerdings nicht viel aus. Bor vertrieb seinen Kater mit einem
neuen Fässchen. Einen Krug bekam ich auch -und dazu einen arbeitsreichen
Tag: Einen, mit dem ich noch ein Geschäft am laufen hatte, traf ich wieder;
Erworbene Dinge mussten verkauft werden; Für meinen Bruder war einiges
an Briefen, Minnegedichten und Verträgen aufzusetzen, wobei er nicht gerade
half: Mir lies er die Kopfschmerzen und die Minne und nahm für sich das
Bier...
Allerdings hatte ich auch Spaß an diesem Tage, da ein vertrauensseliger
Barbar an unsrem Bierfass weilte und ich mich ein wenig im Pömpfen üben
konnte, was ihm einige Beulen brachte und mir später eine Verleumdung seinerseits...unehrenhafter
Bursche, der.
Dann kam es auch noch, dass der Ortsansässige Wirt geplagt wurde. Es erschienen
vor seiner Taverne Geister! Er war ganz verzweifelt.
Aber nicht weil die Geister seinen Umsatz minderten, sondern weil einer der
Geister seine Tochter war!
Später stellte sich heraus, das Tochter und Geliebter wohl einst vergiftet
wurden. Eine seeehr unglückliche Liebesgeschichte, die aber einen Abend
in der Taverne braucht, um erzählt zu werden...
Der Wirt jedenfalls hatte nun besseres zu tun, als die Taverne. Man stelle sich
das mal vor! So übertrug er die Aufsicht der Taverne an Jan, dem Smutje
der Thorwaler.
Später am Tage wurden die Mäuse dann doch zur Plage. Sie wurden aggressiver und begannen Sachen zu stehlen und mit diesen zu schlagen! Scheinbar hatten sie sich auch vermehrt und kamen durch ihre Tunnel über die Dorfbrunnen zu Tage. Die Lage wurde gespannter und die wildesten unter uns begannen sie doch mit dem Schwerte zu vertreiben.
Zu allem Unglück dann noch, reiste
ein weiterer Fuchtelschüler -ein gewisser Pablo- an, "der mich, wo
ich doch Schriftgelehrter sei und gewiss auch viele Bücher kenne, doch
fragen würde, wie ich dies und das..." und es nahm kein Ende, bis
mir Blut aus meinem Ohr floss und er von mir abließ. Mein ganzer Kopf
musste erst mal ordentlich mit Bier gespült werden, damit es mir besser
ging.
Meine Schwester Was tat dies zu gleicher Zeit auch. Allerdings mit Met und Stärkerem
und sie trank nicht wie ich mit Bor und den anderen, sondern allein mit den
Göttern!!! Was sie damit bezweckte war mir gänzlich im Unklaren. Die
Götter tranken Was allerdings augenscheinlich unter den Tisch. Nun denn,
es wurde dann ruhiger und es war immer noch der Geburtstag unsrer Schwester
und so tranken und feierten wir wieder bis in den nächsten Morgen hinein
auf das wir die Götter erfreuten.
Als ich gerade aufwachte -es muss wohl
zur Mittagsstunde des folgenden Tages gewesen sein- wollten ein paar Orks in
unser Lager eindringen... ...doch allein durch meinen Anblick und die zornige
Miene, die mein Kopf mir verschaffte, schlug ich die Haderlumpen in die Flucht!
Dann, gerade beim Frühstück, griffen die Mäuse an! Diesmal mit
Keulen bewaffnet!! Man schlug mich zu Boden, doch Dank Boran wurde ich nur leicht
verletzt. Nicht das es genug war die Mäuse bewaffnet zu sehen. Die Männer,
die mit ihnen in Kontakt gekommen waren, verwandelten sich langsam in solche
Wesen!
Man suchte nun nach einen Mittel diese Fuchtelei zu unterbinden und außerdem
nach dem Haderlumpen, welcher den Mäusen Waffen verkaufte.
Dieser wurde gestellt und bekam eine Gerichtsverhandlung! Der Händler kam
allerdings durch unwissende Rechtsgelehrte und die Schlangenzunge seines Verteidigers
frei. Man hätte ihn gleich einen Kopf kürzer machen sollen, dann wäre
mir durch ihn nicht noch Unheil passiert.
Doch davon soll hier nicht berichtet werden.
Die Dinge in Tindal jedenfalls wurden immer merkwürdiger. Im Wald war wohl
noch ein Drache zu finden, der mit meiner Schwester palaverte!!! Durch ihn erfuhren
wir, dass der Schlüssel zum Mittel gegen die Mäuse in einem verschlüsseltem
Dokument zu finden sei...das man allerdings erst noch suchen müsse! Kompliziert,
kompliziert(Na? irgendwelche Parallelen zwischen Drachen und Fuchtlern!?)
Der geübte Geschichtenleser denkt
sich bereits, dass der einzige in Tindal, der Geheimschriften entschlüsseln
kann und dazu auch noch über hervorragende Kombinationsgabe und Intelligenz
verfügt, auch ein Mitskâr sein muss! Die zukünftige Heldin muss
ja schließlich Rückendeckung aus der Familie bekommen. (Es können
ja nicht alle den ganzen Tag "Alter Mann" spielen.)
Tatata! Der intelligente, junge Mann von dem hier die Rede ist, ist natürlich
der sagenumwobene Schriftgelehrte Gerion Mitskâr!! (Tschuldigung- kleiner
Höhenflug)
Man fand schon bald das merkwürdige
Dokument und brachte es mir. Ich ging nun, um mich zu konzentrieren, in die
Taverne um meine Ruhe zu haben.
Währenddessen machte sich meine mutige Schwester Was mit einigen Recken
auf, um ein altes Verlies zu untersuchen.
Fünf oder zehn Krüge Bier und einen klitzekleinen Whisky später-
so mitten in der Nacht- legte ich die Entschlüsselung erst einmal beiseite
und mich ins Bett. Allein. Denn zuvor saß ich noch gesellig mit einem
ortsansässigen Seemann beisammen und wir ließen uns von Jan dem Smutje
ordentlich bewirten. Die beiden bemerkten wohl, dass ich die Barbarin am Nachbartische
liebreizend fand und ermutigen mich die Minne an ihr zu üben. Daraus wurde
schnell ein Wettstreit zwischen mir und Jan, den ich leider verlor. Der Barbarin
harter Schlag schmeckte mir wohl besser, als ihr zum Schluss mein Schwertknauf,
worauf ich mit Jan uneins wurde. Aber der Streit ist, denke ich, vergessen,
da ich mittlerweile mit seinem Onkel Sigal, dem Bademeister, auf gutem Fusse
stehe- was ich von der Minne noch nicht behaupten kann...
Als ich aufwachte lies mich nicht nur mein
Kopf im Stich sondern auch meine Augen! Es lag ein wohl vier Meter großes
Schwert in unsrem Lager!! Jaja. Ich weiß. Erst zwei Meter große
Mäuse und dann ein vier Meter großes Schwert. Aber es ist die Wahrheit!!
Was berichtete was sich in der Nacht im Verlies zugetragen hatte:
Es gab wohl einen Schwertmeister bei dem sie "schwertern" sollten
und auch Proben bestehen mussten. Durch die Tapferkeit meiner Schwester wurde
die Gruppe mit besagtem Schwerte belohnt, mit dem man die Mäuse besiegen
könne.
Ich machte mich nun daran, die mir aufgetragene Arbeit zu vervollständigen.
Als ich mit der Entschlüsselung fertig wurde, hatte ich plötzlich
einen ganzen Haufen Fuchtler am Rockzipfel, welche allesamt die Schrift sehen
wollten!! Ekelerregend! Und zudem wollte keiner bezahlen. Nachdem Bor diese
Schmarotzer verscheucht hatte, weil er durch sie in seiner Mittagsruhe gestört
wurde, lies ich großzügigerweise Abschriften machen. Mit den Informationen
aus der Schrift, konnten die Fuchtler das Riesenschwert dann handhabbar machen.
Es gab einen großen Rat der versammelten Leute, wo beschlossen werden
sollte, wer nun der heldenhafte Recke ist, welcher gegen die Mäuse das
Meisterschwert führt.
Ich hatte meine Arbeit getan und so ging ich, meine rauchenden Kopf und meine
vernachlässigte Kehle zu trösten, noch eine paar Schulden für
Bor eintreiben und dann mit dem Geld in die Taverne. Als ich zurückkehrte
war das unfassbare geschehen: Man hatte meine Schwester zur Heldin auserkoren!!!
Und damit noch nicht genug, hat sie dann auch noch die Mäuse vertrieben
und man feierte sie. Sie hatte wirklich großes Glück und die Götter
waren mit ihr!
Nun wusste ich, das der Umtrunk, den sie am Tage ihres Geburtstags hielt, ihr
von nutzen war und so trank ich gleich darauf einen Krug auf Hermes und einen
auf Odin!
Und dann als es später wurde, da erschienen sie! Einer nach dem Andren
in der Taverne!! Nicht die nordischen, aber fast alle fâl´schen
Götter und es begann ein rauschendes Fest. Die Tavernengöttin lobte
mich und ich wurde ermutigt so weiter zu machen und mich von Pech des letzten
Abends nicht entmutigen zu lassen.
Am darauffolgenden Tag war alles verschwunden.
Die Götter, die Mäuse, das Bier(nicht verwunderlich), der Schwertmeister
und der Drachen.
Schließlich wurde eine Kunde getan, in der sich dann herausstellte, dass
all der Ärger und die Mühe, die wir dort hatten, nur ein Spiel des
Drachen war, um sich seine Langeweile mit uns zu vertreiben...................
Aber Was war ein Held!
Und ich die helfende Hand im Hintergrund!
Gerion Mitskâr