" Baronie Bazca, am 18ten Tage nach dem fünften Mondlauf

Ehrenwerter Bruder Bor,

kurz nach unserem Eintreffen in der Baronie Bazca ereigneten sich zwei unerwartete Dinge, von denen ich Euch unbedingt und in aller Kürze berichten muss:
Am ersten Abend traf der König ein -mit einem Gefolge, welches kurz zuvor von Orks überfallen wurde. Kurz darauf traf -noch unerwarteter- der Baron von Westberg ein. Und nun, am heutigen Tage, fand gerade eben erst eine Verhandlung statt: Man richtete THOMAS von RABENHORST!!!
Er weilt nicht mehr unter den Lebenden. Ihr seid bestimmt erschüttert, so wie ich auch selbst, doch laszt mich nur kurz die Fakten der Verhandlung schildern:
Richter war der neue Reichskanzler, der Baron von Westberg vertrat die Anklage(!!) und Overon stand für Rabenhorst ein. Die Anklagepunkte waren folgende:
- Hochverrat am König und am Volke
- Betrug gegenüber dem König
- Veruntreuung von Staatsgelder und
- Untreue gegenüber Graf Kugin
Overon begann die Verteidigung und schilderte die grossen Taten, die Rabenhorst vollbrachte -auch in der Abwesenheit des Königs- und wie er sich aufopferte für das Volk. Und auch davon, dass Rabenhorst aufgrund einer Krankheit und der Bürde die auf ihm lag, seine Kräfte aufzehrte und keinen Ausweg mehr wusste. Overon riet ihm damals, seinem Herzen zu folgen und dies tat Rabenhorst allzu wörtlich, aber nicht ohne seine Geschäfte zu ordnen und die Kanzlei bestgeordnet zurück zu lassen - Nun ich verliere mich in Details...
Der Baron als Ankläger sprach nun von falschen Rechnungen, Betrügereien, die wohl quittiert in der Reichskanzlei vorlagen - dies bestätigte der neue Reichskanzler. Als Zeugin wurde eine adelige Dame aus Lohen gerufen, die wohl ein Portrait des Königs malte und einen Schuldschein vorwies. Es stellte sich heraus, dass Rabenhorst auch ein Portrait von sich selbst anfertigen lies.
Strupp wurde als nächstes nach Schulden, die Rabenhorst ihm gegenüber hätte, gefragt, woraufhin er nur antwortete, Rabenhorst schulde ihm lediglich eine Flache Wein und einen gesprächigen Abend. Eine Frage zu Verbindungen/Verträgen Rabenhorsts mit der Freitruppe verneinte er.
Overon wurde danach befragt. Es ginge um die Finanzen von Angor: Man fand allerdings nur heraus, dass 1500 Gold in den Bau im Auftrag des Königs flossen und man sich sicher war, dass mehr Gold investiert wurde.
Nun, die letzten beiden Anklagepunkte wurden jedenfalls nicht bewiesen. Der König selbst, als Zeuge, bezichtigte ihn allerdings des Hochverrats und Betrugs, was dann auch zur Forderung nach der Todesstrafe seitens des Anklägers führte. Overon forderte Rabenhorst ins Exil zu schicken, doch er wurde hingerichtet, was auf großes Unverständnis im Volke stieß. Rabenhorsts letzte Worte waren:
"Der Kanzler hält seinen Kopf hin, so ist der König gestärkt!" Und dankte noch all seinen Freunden!
Nun frage ich mich, was hat ein Freund in der Anklage zu suchen? Marten versuchte schon aus Scham vor dem Baron sich das Leben zu nehmen und Stubbs wurde in einem Duell schwer verletzt! Ich warte auf Nachricht.

Gute Geschäfte und ruhige See,
Gerion Mitskâr "



Diese schlimmen Nachrichten schickte ich also meinem Bruder schon am zweiten Tage in Bazca.
Ist es denn möglich, so Frage ich mich einstweilen, dass ich oftmals in Gegenden verschlagen werde, wo ich eigentlich gar nichts zu suchen habe...?
Nun ja - nichtsdestotrotz waren wir dort. Ohne Bor, ohne Was und auch ohne Nein und Durak! Der kleine Mitskâr also allein in der Obhut Sludigs. Zum Glück waren Kagrim und der Priester auch mit dabei.

Noch vor der Verhandlung, am Abend, als der König alles Volk in den Thronsaal einlud, da traf ich -gepriesen seien die Götter- die zauberhafte Deidre! Sie ist eine wunderschöne Schrankmaid, welche ich bei unserem Segelurlaub auf der Insel Aodan kennen lernte. Sie war immer noch ein wenig abweisend. Aber das unerfreulichste war anfangs ihr Vater:
Sigal, der Bademeister und Onkel von Jan, dem Thorwalersmutje!!
Er habe wohl nichts Gutes von mir gehört. Sowohl Jan, wie auch seine Tochter hätten sich über mich beschwert... Um ihn zu beschwichtigen lobte ich nochmals die Schönheit seiner Tochter und gratulierte ihm nachträglich zur Hochzeit Deidres. Das war gut für mich... - und schlecht für Deidre. Denn sie bekam die Zornesröte ab, die ihm ins Gesicht gestiegen war! Scheinbar wusste er von keiner Vermählung...nun stehe ich mit Sigal auf gutem Fuße -und der ist ein hervorragender Bademeister- aber die vermählte Deidre ist unerreichbar!

Oh..........ich schweife wohl ein wenig ab!!
Naja, viel Gutes gibt es auch nicht mehr zu berichten:
In der Taverne ging dem Wirt eines Abends das Bier aus!!! Am nächsten Mittag war immer noch keines dort, aber haufenweise Priester die eine "Arkane Fusion" (oder so ähnlich) machen wollten! Igitt! Bin sofort geflüchtet.
Am Rande bekam ich mit das man irgendwelche Runensteine suchte und diese vor dem Bösen beschützen wollte, aber über allem lag noch der Schatten der ungerechten Verhandlung Rabenhorsts!
Tags darauf, kam eine alte Frau an unser Lager -eine Seherin, wie wir noch erfuhren. Wir boten ihr einen Platz zum Ausruhen und einen Schluck für ihre ausgetrocknete Kehle an, was sie dankbar annahm.
Plötzlich hatte sie Visionen....wir bekamen nach und nach heraus, dass ein alter Bekannter der Familie Taraban -ein gewisser Xeros Wolfsblut- für die Überfälle in der Baronie sorgte und das dieser noch eine Schuld von Tasso Taraban eintreiben wolle: Taraban versprach ihm vor langer Zeit Landbesitz für sein Schwert im Kampf. Und gegen diesen alten Bekannten sollten wir nun kämpfen!?
Mir lag der Geruch der Ungerechtigkeit von Rabenhorsts Verhandlung noch in der Nase. Und diese Geschichte roch keinesfalls besser! Warum sollten wir gegen jemanden kämpfen, welcher nur sein Recht einfordert?
Sludig und ich beschlossen von daher uns aus dieser zwielichtigen Kampfesangelegenheit gänzlich herauszuhalten.

Es gab noch weitere Überfälle.    Orks. Dämonen. Redcaps. Einer von denen wollte mich auffressen und hat 
meinen Krug angeknabbert . Zum Glück hat Sludig ihn in einem Salzkreis  rechtzeitig eingefangen (großes Lob für
die rettende Geistesgegenwärtigkeit!).
Ich musste noch einen Auftrag von Bor erledigen, der mir inzwischen zurückgeschrieben    hatte. So ging ich mit Baronesse Elora zu 
einer Audienz des Reichskanzlers,    da der König kurzerhand abgereist war. Ich trug vor, wie erzürnt Bor über meine Nachricht 
war: Ihm war versichert worden, als Zeuge der Verteidigung    im Falle Rabenhorst gehört zu werden. 
Und das im Ganzen diese Verhandlung    zum Himmel stinke - ge-führt fern aller Fürsprecher Rabenhorsts. Von    Elora hörte er 
wohl keineswegs besseres.
Nun ja- Bor kam für eine Audienz in Bazca zu spät; mein Krug wurde    von einem Thorwaler Schreiner und Schiffsbauer
repariert und sieht wieder aus wie neu; Ich ging meinen Geschäften sehr erfolgreich nach und wir begossen  den letzten Abend in der
Baronie noch einmal kräftig!

Von den ganzen Kämpfen und was mit den Runensteinen oder auch mit Xeros Wolfsblut geschehen ist, muss wohl ein andrer berichten...

Was wohl sicher ist, ist das Fâl schon lange nicht mehr sicher ist. Es scheint einiges im Argen zu liegen mit der Gerechtigkeit, alten Versprechen und neuen Verträgen, unsicheren Grenzen und hausgemachten Feinden - und langsam auch zu spüren:
Der Unmut des fâlschen Volkes.
Obwohl doch der letzte Bürgerkrieg noch gar nicht so lang her ist...........

Gerion Mitskâr