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Nein stammt wie Bor aus dem Land,
von dem die unglückliche Schiffsreise aus startete, unserer alten
Heimat.
In einem kalten, frostigen Winter war Mutter mit Nein trächtig. Bor
spielte zu dieser Zeit schon mit kleinen Holzschiffchen vor dem warmen
Herdfeuer.
In diesem Winter verlor Mutter unseren zweitältesten Bruder im Schnee
...und merkte es nicht.
Der Winter ging vorüber, der Schnee schmolz und Mutter ging frohen
Mutes zum Brunnen, um Wasser zu holen. Dabei kam sie an einem kleinen
Schneehaufen vorbei, um den herum schon frisches grünes Gras sproß.
Sie hielt inne. Etwas regte sich in diesem Haufen: Ein Fuß, eine
Hand und eine Nase boxten sich hindurch wie ein Küken aus einem Ei.
Mutter sah hektisch auf ihren Bauch, der egal in welchem Zustand stattlich
ist, auf den Schneehaufen und wieder auf ihren Bauch.
Als der Nase auch ein kleines Gesicht die Schneedecke durchbrach, schrie
Mutter, daß das ganze Dorf es hörte:
"Nein! Schon wieder ein Sohn!"
Damit hatte Nein seinen Namen.
Nein ereiferte sich stets so zu werden,
wie sein großer Bruder Bor: kämpfen, saufen, Raubzüge,
spielen, Gold, Gold, Gold und ein wenig schänden,...
... dann kam der Sturm zu der Zeit der fallenden Blätter und die
Familie strandete in einem fremden Land.
Nach vielen Flüchen und wunden Händen vom Aufbau der neuen Siedlung,
zog Bor ins Land und Mutter mehr oder weniger auch:
"...so`n Mist, einer muß zu Hause bleiben und ich bin der Jüngere!
HRRGH! Dann schleppt Mutter auch noch als jüngere Geschwister an!
Und dann verschwindet sie wieder! Bor drückt sich heldenhaft: erlebt
Abenteuer, schändet tolle Frauen, kann Gold horten..."
Nein schrie in der heimischen Taverne nach mehr Bier und rüttelte
seinen Würfelpartner wach, den er schon fast um sein ganzes Gold
erleichtert hatte.
Brummelnd schaute Nein in die Ecke, wo er seine Schwester Was zwischen
Saufkumpanen abgesetzt hatte und aus dem Fenster, wo Gerion, der jüngste
Bruder im Sand spielte.
Dann lächelte er doch kurz, denn aus den Augenwinkeln sah er, daß
Was einem betrunkenen Kerl etwas Glitzerndes aus dem Beutel holte und
daß Gerion die Reste aus einem vergessenem hölzernen Bierkrug
schlabberte und den Krug danach knuddelte wie Mädchen ihre Stoffpuppen.
"Hm, Familie ist halt Familie." Sagte er zum Wirt. "Wenn
Was nur nicht als mehr Haustiere anschleppen würde."
Dann nahm er einen kräftigen Schluck Bier....
...Irgendwann holte Bor die Familie
nach Westberg.
"Weiber, Schänden, Spielen, Gold!" prostete Nein und leerte
die zum Abschied vom Wirt gespendete Flasche Rum.
Nein hatte fortan ein abenteuerliches, alkoholreiches und mitskarwürdiges
Leben, aber das sind andere Geschichten, die ein anderes Mal erzählt
werden sollen....
So ist es gewesen und es ist nichts
geschönigt oder erlogen. Geschrieben zur Zeit der gleißenden
Hitze von Bor, Was und Gerion Mitskar für Nein Mitskar, da er noch
immer nicht des Schreibens mächtig ist.
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